Navigation überspringen Sitemap anzeigen

CannabisblüteN

Cannabisblüten sind die getrockneten Blüten der weiblichen Cannabispflanze. Die Hauptwirkstoffe und somit für die therapeutische Wirkung verantwortlich sind die Cannabinoide Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) sowie verschiedene Terpene. Allerdings ist die Gesamtheit aller Inhaltsstoffe für die Wirkung verantwortlich (Entourage-Effekt).

Medizinische Cannabisblüten müssen als Arzneimittel gemäß Arzneibuch eine gleichbleibende Qualität und einen konkreten THC- und CBD-Gehalt aufweisen und werden daher nur unter streng kontrollierten Bedingungen angebaut und gehandelt.

Medizinische Cannabisblüten werden aufgrund unterschiedlicher Genetiken in drei verschiedene Hauptkategorien eingeteilt: Sativa-, Indica- und Hybridsorten.
Sativa-Pflanzen haben ihren Ursprung in Mittelamerika und wachsen groß und ausladend, und blühen lange. Indica-Pflanzen kommen vom indischen Subkontinent, wachsen buschiger, und blühen kürzer. Hybrid-Sorten hingegen sind Züchtungen aus beiden Genetiken. 
Oft werden Sativa-Sorten eine anregende und Indica-Sorten eher beruhigende Eigenschaften zugeordnet. Aufgrund einer langjährigen Kreuzungs- und Züchtungsgeschichte gibt es allerdings kaum reine Sativa- oder Indica-Sorten auf dem Markt und somit kann nur noch eine genetische Dominanz benannt werden, aus der sich die Wirkungen nicht zuverlässig ableiten lassen. Zudem werden die Wirkungen von Cannabisblüten ohnehin sehr individuell wahrgenommen. 

Der Kultivar beschreibt die konkrete Cannabissorte und ist durch seine Genetik und individuellen Eigenschaften für die mögliche therapeutisch nützliche Wirkung verantwortlich. 

Bei handelsüblichen Cannabisblüten liegen die Blütenstände entweder unzerteilt vor, sind in mehr oder weniger kleine Fragmente der Blüten zerfallen oder liegen als Granulat mit einer maximalen Teilchengröße von 5mm zerkleinert vor.
Cannabisblüten werden in der Regel per Vaporisator inhaliert (siehe Zubehör). Die Wirkung setzt dabei unmittelbar und stärker Ausprägung ein und hält nur relativ kurz an (meist wenige Stunden).

Aktuell gibt es in Deutschland über 300 zugelassene Cannabisblüten für den medizinischen Markt. Je nach Hersteller werden die Blüten entweder in Deutschland angebaut oder aus dem Ausland importiert. 

UNSERE SORTEN

KUltivare

Der Begriff Kultivar (engl. strain) ist die Abkürzung von cultivated variety („angebaute Sorte") und steht für die Kulturpflanzenkategorie, die durch Selektion, Modifikation oder gezielte Züchtung von Cannabispflanzen erzeugt wurde. Jedes Kultivar weist bestimmte Alleinstellungsmerkmale auf. Durch Vervielfältigung erhaltene genetisch indentische Repliken müssen alle exakt dieselben Charakteristika aufweisen. 

Da ein und derselbe Kultivar von unterschiedlichen Herstellern angebaut werden kann und die Anbaubedingungen eine entscheidende Rolle spielen, kann die Zusammensetzung der Inhaltsstoffe variieren und trotz identischem Kultivar zu unterschiedlichen medizinischen Wirkungen führen.

Kuktivare werden unterteilt in Sativa, Indica, Ruderalis und Hybride. 

Sativa kommen aus heißen, trockenen Klimazonen wie Afrika, Mittelamerika und Südostasien. Es handelt sich um eher hohe Pflanzen mit dünnen, fingerartigen Blättern. Oft entahlten sie citrusartige, fruchtige Aromen.

Indica kommen aus rauhen, trockenen Klimazonen wie Afghanistan, Pakistan und der Türkei. Die Pflanzen sind buschig, eher in die Breite wachsend und recht robust. Die Aromen sind erdig und scharf.

Ruderalis kommt aus harten gemäßigten Klimazonen Mittel- und Osteuropas. Es ist eine kleinwüchsige Sorte mit schmalen Blättern und kann als die ursprüngliche Cannabissorte bezeichnet werden. THC- und CBD-Gehalt können ausgeprägt hoch sein.

Sativa vs. Indica: Was ist eigentlich der wichtigste Unterschied?

Sativa und Indica unterscheiden sich vor allem in den botanischen Merkmalen. Früher glaubten Wissenschaftler, dass Sativas höhere THC-Werte und Indicas höhere CBD-Werte aufweisen würden. In der Literatur wird zudem auf die unterschiedlichen Wirkung verwiesen:

Sativa wirkt angeblich anregend und energetisierend. Sie könne die Stimmung verbessern, die Kreativität anregen und die geistige Aktivität steigern.

Indica habe eine beruhigende und entspannende Wirkung. Sie helfe dabei, Stress abzubauen, Schmerzen zu lindern und fördere einen tiefen Schlaf.

Die gängige Vorstellung besagt: Sativa mache high, Indica mache stoned.

bzw. Sativa wirkten anregend und seien für den Tag und Indica wirkten beruhigend und seien für den Abend geeignet.

Allerdings sind diese Zuordnungen inzwischen weitestgehend widerlegt. Bei den meisten medizinischen Cannabissorten handelt es sich tatsächlich um Hybride, die aus einer langen Reihe von Kreuzungen hervorgegangen sind. Auch wenn eine Deklaration als Sativa oder Indica erfolgt, so handelt es sich dabei meist nur um die dominante Sorte der Kreuzung.

Bei Hybriden aus Sativa und Indica treten die anregende wie beruhigende Wirkweisen oft kombiniert und sehr individuell auf.

Es gibt also keinen Unterschied in der Wirkung von Sativa ud Indica, sondern diese hängt von einem komplexen Zusammenspiel von Cannabinoiden und den Terpenen ab. So wirken Cannabissorten mit Limonen und Pinen eher aktivierend und aufheiternd (verursachen ein high-Gefühl), Sorten mit Myrcen und Linalool entspannend und sedierend (verursachen ein stoned-Gefühl).

Ein und dasselbe Kultivar kann je nach Anbauweise, Erntezeitpunkt und Verarbeitungsweise aber sehr unterschiedliche Terpenprofile und somit Wirkungen aufweisen. Auch die Tagesform des Anwenders spielt am Ende eine Rolle.

Ergo: Experientia est optima rerum magistra (Probieren geht über Studieren.)

INHALATION PER Vaporisator

Dosierung, Wirkung und Verträglichkeit sind individuell sehr unterschiedlich. Die genannten Zahlen dienen deshalb nur zur Einschätzung mit welcher Dosis begonnen und in welcher Frequenz die Dosis erhöht werden sollte.

Der Patient sollte die minimale Dosis einnehmen, die eine wirksame Symptomlinderung mit tolerierbaren Nebenwirkungen erzielt. Die Anwendungshäufigkeit richtet sich nach dem Therapieziel. Die Wirkung von Cannabisblüten setzt sofort nach der Inhalation ein,steigert sich innerhalb der ersten 15-20 Minuten und hält ca. 4 Stunden an.

  1. Cannabisblüten zerkleinern (Grinder)
  2. Dosierkapsel locker mit zerkleinerten Cannabisblüten befüllen & verschließen
  3. Dosierkapsel in den Vaporisator einsetzen und Mundstück aufsetzen
  4. Vaporisator durch mehrmaliges zügiges Drücken des Druckknopfes starten (Display beginnt zu leuchten)
  5. Der Vaporisator startet unmittelbar mit dem Aufheizen. Die Temperatur wird auf dem Display angezeigt.
  6. Bei Erreichen der voreingestellten Zieltemperatur (200°C) vibriert oder piept der Vaporisator. Nach Aufsteigen von sichtbaren Dämpfen kann mit der Inhalation begonnen werden.

Dosierschema (Beispiel)

               morgens       mittags      abends

Tag 1-3:        -                      -                 2 Inhalationszüge

Tag 4-6:       -                      -                 3 Inhalationszüge

Tag 7-9:       -                      -                 4 Inhalationszüge usw.

Die Anwendung kann je nach Indikation zwischen 1 x täglich und 5 x täglich variieren. Die Steigerung kann alternativ auch in einem Ein- oder Zweitagesrhythmus erfolgen und richtet sich nach der individuellen Verträglichkeit.

Setzt nach der Inhalation keine Wirkung ein, kann die Dosis bereits unmittelbar danach oder am folgenden Tag erhöht werden. Wird hingegen eine spürbare erwünschte Wirkung bemerkt, wurde Ihre individuelle Dosierung erreicht. Die Anzahl der Inhalationen sollte notiert und von nun an beibehalten werden. Typisch für die einsetzende Wirkung ist eine merkbare Entspannung oder Heiterkeit, ein warmes, wohliges Gefühl im Rumpf - oft auch Mundtrockenheit. Herzklopfen/-rasen, Unruhe und Schwindel sind hingegen Zeichen einer zu hohen Dosis.

Im Gegensatz zu anderen Medikamenten gibt es bei Cannabinoiden wie THC keine lineare, monotone, monophasige Wirkungs-Dosis-Beziehung. Das bedeutet: Mehr hilft nicht mehr. Im Gegenteil: die Wirkung kann sogar schwächer werden, wenn die Dosierung über dem optimalen Wert liegt. Deshalb gilt für Cannabisblüten: Start low, go slow sowie soviel wie nötig, so wenig wie möglich.

Die enthaltenden ätherischen Öle können bei der Inhalation Hustenreiz erzeugen. In diesem Fall kann ein Wechsel der Cannabissorte oder eine Reduktion der Temperatur hilfreich sein.

1 Kapselinhalt (0,25g) reicht für etwa 12 Inhalationen aus. Das Pflanzenmaterial ist nach erschöpfender Inhalation nicht mehr grün sondern braun verfärbt und muss entsorgt werden.

Nach der Inhalation lässt man das Gerät wenigstens 30 Minuten abkühlen. Erst danach wird die Kapsel aus dem Gerät entnommen, entleert und gereinigt.

Das Mundstück sollte nach jeder Inhalation mit warmem Wasser und/oder Haushaltsalkohol gereinigt werden.

Schimmelbildung bei Cannabis

Grundsätzlich findet man Schimmelpilze und deren Sporen in der Natur nahezu überall (ubiquitär). Schließlich erfüllen sie eine wichtige Aufgabe und sorgen dafür, dass vor allem totes Material zersetzt und in den Naturkreislauf zurückgeführt wird. Es gibt allerdings Pilzarten, die problematisch sind, da sie auf die Gesundheit und den Geschmack der medizinischen Cannabisblüten negative Auswirkungen zeigen können.

Ein Pilzbefall tritt in der Regel bereits beim Anbau der Pflanzen auf. Daher haben die Hersteller darauf zu achten, dass ein Befall rechtzeitig erkannt und eingedämmt wird. Dieser äußert sich durch weißen, flauschigen Belag auf Blättern und Blüten, grauen, staubigen Schimmel auf den Blüten oder schwarze Flecken auf den Blättern oder Stängeln. Meistens führt ein falsches Feuchtigkeits- und Hygienemanagement zu Schimmelbildung.

Medizinisches Cannabis wird in Europa & Amerika unter sehr streng kontrollierten Bedingungen angebaut (GMP). Folgende Maßnahmen führen zu nur geringer mikrobieller Belastung:

· vorwiegend Indooranbau

· strenge Hygienevorschriften

· moderne Anbau- und Bewässerungstechniken

· Einsatz von Nützlingen

· Trocknung auf unter 8% Restfeuchte

· z. T. Bestrahlung mit Gammastrahlen (e-beam)

· durchgängige & wiederholte Laboranalysen

· Lagerung unter Idealbedingungen

· kurze Haltbarkeiten

Daher kommt ein Schimmelbefall bei medizinischen Sorten nur sehr selten vor.

Da eine vollkommen schimmelfreie Produktion nicht möglich ist, enthält JEDE Charge an Cannabisblüten geringe Mengen an Schimmelpilzen oder deren Abbauprodukte. Daher sind umfangreiche Laboranalyse vorgeschrieben, die nach Ablauf bestimmter Lagerzeiten wiederholt werden. In der Apotheke werden sämtliche Chargen außerdem einer makro- wie mikroskopischen Untersuchung unterzogen.

Die Blüten erreichen die Apotheke bereits in getrockneter Form mit einer Restfeuchte zwischen 5% und 8%. Schimmelpilzwachstum findet erst ab einer Restfeuchte über 12% im nennenswerten Maße statt. Die meist kurze Lagerung erfolgt unter Kontrolle der Temperatur (ca. 20°C) und Luftfeuchtigkeit (50-60%).

Somit kann schlussendlich gewährleistet werden, dass die Schimmelbelastung stets unterhalb eines gesundheitlichen Risikos bleibt. Da die Belastung der einzelnen Blüten sehr variieren kann und mit dem Auge kaum zu erkennen ist, wird ein Schimmelbefall meist am Geruch oder veränderten Geschmack erkannt.

Wenn eine Analyse eine Überschreitung der strengen Grenzwerte (ppm) feststellt, wird die Ware umgehend aus dem Verkehr gezogen (sogenannter Rückruf) – auch wenn keine direkte Gesundheitsgefährdung davon ausgeht.

Bei einem begründeten Verdacht einer Verunreinigung kann die Apotheke ein sogenanntes Arzneimittelrisiko feststellen und die Ware zwecks Überprüfung zum Hersteller, der Behörde und dem Apothekenlabor einschicken. Wenn sich ein Verdacht bestätigt, erfolgt die Kostenerstattung der betroffenen Ware durch den Hersteller und ein Rückruf wird veranlasst.

Verschreibungspflichtige Arzneimittel, die aufgrund einer vermuteten Qualitätsminderung in der Apotheke abgegeben und überprüft werden, können und dürfen nicht einfach gegen neue Ware eingetauscht werden. Erst nach Abschluss der Überprüfung erfolgt eine Entschädigung.

Oft ist auch eine falsche Lagerung zu Hause oder eine verunreinigtes Gefäß die Ursache für einen Schimmelbefall. Daher empfehlen wir stets neue Gefäße sowie Feuchtigkeitspatches zu verwenden.

Folgende Schimmelarten können prinzipiell bei Cannabis auftreten:

Blütenfäule (bud rot), Botrytis (Grauschimmel), Wurzelfäule, weißer oder echter Mehltau, schleimiger Schimmelpilz, Aspergillus, Penicillium und Cladosporium

Für ein intaktes menschliches Immunsystem sind geringe Mengen an Schimmelpilzen in der Regel unproblematisch, zumal die Pilze durch das Erhitzen beim Vaporisieren grösstenteils zerstört werden. Doch die vom Pilz gebildeten Mykotoxine (z. B. Aflatoxin) können problematisch sein. Daher werden Cannabisblüten auch auf den Gehalt an Mykotoxinen überprüft – genauso wie auf Schwermetalle, die die Pflanze über die Wurzeln und Blätter aufnehmen kann.

Man bedenke: Schwarzmarktware wird keinerlei Analysen unterzogen und enthält nicht eben selten hohe Mengen an Verunreinigungen durch Schimmel, Schwermetalle und Fremdzusätze. Medizinisches Cannabis wird durchgängig kontrolliert.

Cannabis ist ein Naturprodukt. Daher schwankt Geschmack, Gehalt und Reinheit von Blüte zu Blüte in einem gewissen Maße. Jedes Analyseergebnis stellt deshalb Durchschnittswerte mehrerer Messungen dar.

Zum Seitenanfang